Die „Vitrifikation“ der Oozyten ist auch für die Frauen bestimmt, die eine genügende Anzahl von jungen und gesunden Eizellen als Fruchtbarkeitsreserve für einen späteren Kinderwunsch einlagern möchten.
Eine bedeutende medizinische Indikation für die Oozyten-Vitrifikation ist eine geplante onkologische Behandlung, die für die Eizellen der Frau hoch toxisch sein kann.
Unter dem Begriff Fertilitätsreserve versteht man die Einlagerung von Eizellen, Samen oder Gewebe, um zu einem späteren Zeitpunkt mit deren Hilfe eine Schwangerschaft zu erzielen.
Dies kann medizinische Gründe haben oder auf der Lebensplanung der Frau basieren. Frauen, die aus Karriere- oder Beziehungsgründen zurzeit noch keine Familie planen möchten, können ihre Eizellen unbefruchtet über Jahre konservieren lassen, um sich optimale Schwangerschaftschancen für einen späteren Lebensabschnitt zu erhalten.
Wie bereits im Abschnitt Fertility Check erwähnt, hat das weibliche Neugeborene ca. 2 Millionen Eizellen in seinen Eierstöcken. Die Anzahl der Eizellen reduziert sich bis zur Pubertät bereits auf ca. 400.000. In der fruchtbaren Phase der Frau verliert sie pro Monat etwa 1000 Eizellen. Mit der Abnahme der verbleibenden Anzahl von Eizellen verschlechtert sich zeitgleich auch deren Qualität. Bei einer 30-Jährigen ist jede zweite bis dritte Eizelle chromosomal in Ordnung, bei einer 40-jährigen Frau nur noch jede fünfte bis sechste Eizelle.
Durch die Technik der Vitrifikation (Ultraschnelles Einfrieren) ist es heute möglich, Eizellen zu konservieren und für den Zeitpunkt der Wunschschwangerschaft aufzubewahren.
Bei dieser Technik handelt es sich um ein Verfahren, bei dem den Zellen durch Zugabe bestimmter Lösungen das intrazelluläre Wasser entzogen wird. Die Bildung von zellzerstörenden Eiskristallen wird verhindert.
Der große Vorteil dieser Methode ist die bis zu 98%ige Auftaurate und der Umstand, dass außer befruchteten auch unbefruchtete Eizellen und Embryonen gefrierkonserviert werden können. Der beste Zeitpunkt zum Anlegen einer Fertilitätsreserve ist, wenn die Frau Ende 20 bis Anfang 30 Jahre ist. Viele Frauen beschäftigen sich jedoch erst Mitte 30 mit dem Thema Wunschkind. Bei einer 30-jährigen Frau entwickeln sich allerdings nur etwa 30% der befruchteten Eizellen zur Blastozyste.
Es empfiehlt sich daher, für das Anlegen einer Fertilitätsreserve, mindestens 20 bis 30 Eizellen zu gewinnen und einzufrieren.
Um diese Anzahl von Eizellen zu gewinnen, müssen Sie ca. 2 bis 3 Behandlungszyklen einplanen. Beim Embryotransfer von einer Blastozyste ist bei einer 30-Jährigen mit einer Schwangerschaftsrate von 40% zu rechnen. Transferiert man 2 Blastozysten erreicht man Schwangerschaftsraten von 50 bis 60%. Beim Transfer von dreimal je 2 Blastozysten (Double Embryo Transfer) erreichen wir eine Schwangerschaftsrate von ca. 90%.
Wir bevorzugen den Single-Embryo-Transfer (SET), um das relativ hohe Risiko einer Zwillingsschwangerschaft beim Transfer von 2 Embryonen zu minimieren. Die beschriebene Methode der Vitrifikation ermöglicht vergleichbar hohe Schwangerschaftsraten nach Auftauen und Befruchtung, wie mit frischen Eizellen.
Während der ersten Phase dieser Methode zur Fruchtbarkeitserhaltung werden Medikamente verabreicht, damit mehrere Eizellen heranreifen können.
Im Verlauf der Prozedur kontrollieren unsere Spezialisten das Wachstum der Eizellen per Ultraschall. Ein Spezialistenteam ist 365 Tage im Jahr sowie während den längeren Sprechstundenzeiten für Sie da.
Den gesamten Prozess können wir Ihrem beruflichen und sozialen Leben anpassen.
Es folgt ein kleiner ambulanter Eingriff, der ungefähr 15 Minuten dauert. Hierbei entnehmen wir unter Ultraschallsicht, die durch die Stimulation in den Eierstöcken herangereiften, Eizellen.
Die Follikelpunktion wird in einem kleinen OP-Saal in leichter Narkose schmerzfrei durchgeführt.
Die Eizellen werden anschließend mittels Vitrifikation im Labor eingefroren. Während dieses Verfahrens werden die Eizellen sehr schnell schockgefrostet - kryokonserviert. Das verhindert, dass sich Eiskristalle bilden.
Sofort nach der Vitrifikation werden die Eizellen in Stickstoffbehältern gelagert, wo sie perfekt identifiziert bis zum Zeitpunkt ihrer Verwendung aufbewahrt werden.